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Das Durchfall-Desaster oder "BoahleggmischamArsch"

  • Autorenbild: The Machine
    The Machine
  • 27. März 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Sept. 2022


Es ereignete sich jüngst, eines schönen Sommertages: Ein Ereignis, das die Weltgeschichte erschüttern und die Bedeutung eines 12 Megatonnen schlagkräftigen Fäkalsprengkopfes neu definieren würde.

Ich begab mich von meiner außerhäuslichen Verpflichtung auf den Nachhauseweg, als ich schon bemerkte, dass der Himmel in der groben Richtung meiner Heimat bedrohlich dunkelrot leuchtete (es war etwa 12h Mittags). Ich war unentschlossen, ob ich mich einschüchtern lassen und damit das Risikogebiet erst spät betreten sollte, oder ob ich das Wagnis eingehen sollte, die Heimreise zu beschleunigen. Diese Entscheidung wurde mir von meinem chronischen Bleifuß abgenommen. Als ich dann mit dezent überhöhter Geschwindigkeit in die Garage bretterte und den Wagen in einem gekonnten unelastischen Stoß zum Stehen brachte, sammelte ich nur noch schnell meine Außenspiegel, zwei Autotüren sowie einen Reifen von der Straße ein, bevor ich in das mittlerweile urangrün leuchtende, einst schmutzig weiße Haus eintrat. Die Luft, die mich zum Zeitpunkt des Eintretens begrüßte, hatte etwa die Dichte von nicht ganz trockenem Beton und die Konsistenz eines Schimmelkäses von 1908. Das elektrische Brutzeln über mir suggerierte, dass ich mich bereits von meinen Augenbrauen und/oder dem Haupthaar verabschieden konnte: Neben dem giftig grünen Farbton hatte die Luft scheinbar einen pH-Wert jenseits der Skala.

Stumm blickte ich mich um, um dann festzustellen, dass an den unterschiedlichsten Stellen des Hauses orale wie anale Fäkalien zu finden waren. Das kurz auftretende, pfeifende Geräusch eines aufgeblasenen Luftballons, den man losließ, lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Zimmerdecke. Dort schwebte meine auf die Größe eines Gymnastikballes angeschwollene und aufgegaste Schwester, die sich nur gelegentlich durch das Entweichen eines Analwindes etwas zur Seite bewegte. Inmitten all dessen saß meine kleine Miezekatze und putzte sich die Pfoten. Nachdem ich das Essen meiner Mutter und eine Fehlanwendung der Fahrradpumpe seitens meines Vaters als Ursachen ausschließen konnte, diagnostizierte ich eine akute Magenverstimmung. Bevor ich aber die Methoden der Behandlung diskutieren konnte, stürmte mein Vater halbnackt mit der Aktentasche unterm Arm hinaus und rief noch schnell: "Klopapier is alle." Schmerzlichst wurde mir bewusst, dass ich nun den Rest des Tages alleine mit dem Gasballon, ich meine meiner Schwester, verbringen musste. Ich ließ also den Kärcher schon mal warm laufen und legte mehrere metrische Tonnen Reinigungsutensilien bereit.

Nachdem ich die Sauerei bestmöglich eingedämmt hatte, wollte ich nach dem Zustand meiner Schwester sehen. Doch kaum hatte ich diesen Gedanken gefasst, hörte ich auch schon, wie sich meine Schwester mit dem Geräusch eines 2006er Formel-1-Ferraris, der gerade die 20 000 Touren überschritt, ankündigte. Mit der angenäherten Geschwindigkeit einer Saturn-V-Rakete beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, raste ein menschlicher Wetterballon auf mich zu und hinterließ überall eine zentimeterhohe Schicht an braun-gelbem Schmodder. Ich konnte mich zwar gerade noch rechtzeitig ducken, um nicht enthauptet zu werden, aber für meine am Leib getragenen Textilien, wie auch sämtliche Vegetation im Umkreis von ziemlich genau 47km war es schon zu spät. Plötzlich Stille. Ich erhob mich vom Boden und wischte mir etwa anderthalb Kilogramm der semifluiden Substanz von den Brillengläsern. Der Anblick der Immobilie ließ mich erzittern: Kiloweise Durchfall fiel von Wänden und Decken herab, während ich durch den kniehohen See an Darmentleerungen watete, um den Kärcher wieder vollzutanken und von Neuem loszulegen. Hin und wieder kreuzte auch die kleine Miezekatze meinem Weg, von der nur noch die Schwanzspitze aus der braunen Schicht heraus ragte. Als ich gerade dabei war, den Kärcher zu defibrillieren (ich mache das ja wohl kaum von Hand weg), entdeckte ich endlich meine Schwester in der Unordnung, die mir mit ihrem schelmischen Grinsen vermittelte, dass sie nun bereit für eine frische Windel wäre.

Endlich begann der V12-Motor des Kärches wieder zu rattern, als die gesamte Etage mit einem Satz ein Geschoss nach unten stürzte. Der braune Brei hatte sich binnen kürzester Zeit durch die Böden gefressen. Nach ein paar Minuten des ratlosen Überlegens, hörte ich am Quietschen der Reifen, wie meine Mutter gerade in die Straße einbog. In der Hoffnung, dass sich das Problem binnen Sekunden irgendwie selbst löste, begrüßte ich sie vor der Haustür, was sie aber lediglich mit folgender Frage zur Kenntnis nahm: "Neues Deo?"

Ich entschied, dass etwaiges Ausweichen meinen Tod nur schmerzhafter und länger gestalten würde, also führte ich sie herein, mit der Bemerkung auf den Lippen, dass mir die Deckenhöhe des Kellergeschosses neuerdings so hoch vorkam.

Ihr entsetzter Blick musterte alles einmal von links nach rechts, blieb aber dann bei der Katze stehen, die auf dem Küchentisch sitzend ihr Arschloch leckte. Katze will ja schließlich sauber sein. "Dir kann man einfach keine Verantwortung übertragen", sagte meine Mutter vorwurfsvoll, "Das passiert, wenn man dich alleine lässt."

Alles, was mir darauf einfiel, war zu sagen: "Boah, legg misch am Arsch!"

 
 
 

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